Einzelausstellung von Anna Stüdeli im ICAT der HFBK Hamburg
Anna Stüdeli erhielt am 30. Mai den mit 10.000 Euro dotierten Finkenwerder Förderpreis der HFBK Hamburg. Bis zum 30. Juni zeigt die Hochschule für Bildende Künste Hamburg die Werke der Künstlerin.
Die Schweizer Künstlerin Anna Stüdeli (*1990), die in Hamburg ihren Lebensmittelpunkt hat, zeigt eine Reihe neuer Wandarbeiten und Skulpturen in ihrer ersten institutionellen Soloshow in Deutschland. Ursprünglich aus der Fotografie kommend, beschäftigte sich Anna Stüdeli während ihres Masterstudiums an der HFBK mit Bildhauerei und erforschte insbesondere das Oberflächenverhalten weicher Materialien wie Latex, Haar, Tierhaut, Modelliermasse oder Schaumstoff. Hautähnliche Oberflächen, Membranen, die ein Innen von einem Außen trennen, und ihre Verletzlichkeit stehen auch in den aktuellen Werken im Vordergrund, bei denen Fotografie sich in mehrfacher Schichtung skulptural ausdehnt.
Für ihre Collagen verarbeitet sie Ultranahaufnahmen von Werbeplakaten im urbanen Raum in analoger Bearbeitung zu neuen Aussagen. Die Suche nach Wirklichkeit hinter den Werbebotschaften entpuppt sich als verpixeltes Etwas auf verleimten Affichenpapier, angebracht auf mit Graffiti, Stickern und Kritzeleien versehenen Plakatträgern und Hausfassaden. Poppige Werbeästhetik wird von Stüdeli auf die Verletzbarkeit der Oberfläche zurückgeworfen als ob sie selber die Grenze zwischen Illusion und Realität einreißen möchte.
Finkenwerder Kunstpreis
Der 1999 vom Kulturkreis Finkenwerder e.V. initiierte Kunstpreis Finkenwerder hat 2022 in Kooperation mit der Hochschule für bildende Künste Hamburg eine Neuausrichtung erfahren: Als neue Partnerin erweitert die HFBK Hamburg den Preis um den Aspekt der künstlerischen Nachwuchsförderung und richtet die Ausstellung der Prämierten im ICAT am Lerchenfeld aus. Neben dem Hauptpreis in Höhe von 20.000 Euro wird nun auch der Finkenwerder Förderpreis der HFBK Hamburg vergeben. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und richtet sich an Graduierte der Kunsthochschule. Die Airbus Operations GmbH finanziert die Preise einschließlich Ausstellung und Publikation mit insgesamt 50.000 Euro.
Eine wechselnde Fachjury, eingesetzt durch ein Kuratorium, wählt aus selbst eingebrachten Vorschlägen die bemerkenswertesten aus. Der Jury gehörten dieses Mal Angela Bulloch, Astrid Mania und Pia Stadtbäumer (Professorinnen der HFBK) sowie Jessica McClam (freie Künstlerin) und Tobias Peper (Direktor Harburger Kunstverein) an. Sie sprachen sich einstimmig für Julia Scher als Hauptpreisträgerin und für Anna Stüdeli als Trägerin des Förderpreises aus.
Text: www.hfbk-hamburg.de