eine Dokufiktion von Beatrice Minger
E. 1027, so nannte die irische Designerin Eileen Gray ihr entworfenes Haus an der Côte d’Azur. Der im Oktober erscheinende Hybriddokumentarfilm E.1027 – Eileen Gray und das Haus am Meer gibt einen Einblick in die Gedankenwelt der avantgardistischen Architektin und erinnert anhand der Geschichte des Konflikts rund um das Objekt E. 1.027 an die Designerin und Feministin.
Der Film zeichnet den Konflikt zwischen der Stardesignerin und Le Corbusier nach: er entdeckte das Haus und überzog dessen Wände mit Wandmalereien.
E. 1027 – Eileen Gray und das Haus am Meer erzähle die Geschichte über die Macht des weiblichen Ausdrucks und den männlichen Wunsch, ihn zu kontrollieren, so die Regisseurin Beatrice Minger. „Im Mittelpunkt dieses Films steht ein ungelöster Konflikt. Man kann argumentieren, dass Le Corbusier nichts falsch gemacht hat. Eileen Gray war schon weg, als er auftauchte. Jean Badovici hab ihm die Erlaubnis für die Wandmalereien und ermutigte ihn sogar. Aber ist es in Ordnung, die künstlerische Vision eines anderen Künstlers zu verletzen und sich anzueignen? Natürlich nicht, würde ich argumentieren. Ich fühlte ein Unbehagen bei diesem Konflikt, eine Empörung, die ich nicht ganz rational erklären konnte. Ich sah darin einen interessanten Ansatzpunkt für einen Film. Für mich geht die Verletzung weit über die weißen Wände eines Hauses hinaus. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Künstlerinnen auf die Künste beschränkt, die sich mit Innenräumen befassten – Möbel und Innenarchitektur, Malerei oder Schreiben. Eileen Gray verließ die Enge des Innenraums und betrat das äußere, männliche Territorium – die Architektur. Le Corbusier – der Zeus der französischen Moderne – reagiert darauf und weist sie in ihre Schranken. Abgesehen von den historischen Geschlechterrollen handelt es sich hier um einen Konflikt um die Darstellung eines grundlegend anderen Standpunkts, einer anderen Stimme. […] Le Corbusier eignete sich das Haus von Gray nicht an, weil sie eine Frau war. Er konnte ihre andere Sichtweise – ihre tiefe Sensibilität, ihre künstlerische Kraft, ihre Freiheit – nicht ertragen und musste sie sich zu eigen machen.“ (Presseheft, S. 10)
E. 1027 – Eileen Gray und das Haus am Meer erscheint am 24. Oktober.
SPECIAL PREVIEWS – BERLIN
SPECIAL am 14.10.24 | mit Q&A | zu Gast: Regisseurin Beatrice Minger & Team | im Rahmen der DOKUMENTALE
KINOTERMINE 2024 – BERLIN
Bali Kino, 24.10. – 30.10.24 jeweils um 18.00 Uhr
KLICK Kino, ab 24.10.24, Sonderveranstaltung am 21.11.24
Schweiz 2024, 89 min., FSK: 0
Regie: Beatrice Minger, Ko-Regie: Christoph Schaub
Drehbuch: Beatrice Minger in Zusammenarbeit mit Christoph Schaub
Cast: Natalie Radmall-Quirke, Axel Moustache, Vera Flück, Charles Morillion