In Kooperation mit dem Bildarchiv der Bayerischen Staatsbibliothek erzählt der Bayerische Rundfunk (BR) mit dem Projekt „FrauenGeschichte“ weibliche Geschichte auf Instagram. In diesem Rahmen werden seit Juni 2020 bekannte, vergessene oder übersehene Frauen aus der Vergangenheit bis in die Gegenwart sichtbar gemacht.
Da die Geschichte bis heute meistens aus einer männlichen Perspektive erzählt wird und die politischen, sozialen oder künstlerischen Leistungen von Frauen darin vielmals unbeachtet blieben, trägt dieses Format zu einer vielfältigeren Geschichtsschreibung bei und schafft Identifikationsfiguren und Vorbilder. Das Medium der Wahl, Instagram, verstärkt dies einmal mehr: Das kompakte Wissen über die Frauen wird auf der Plattform, die Persönliches und Biografisches mit wenig Aufwand einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht, präsentiert und zieht unmittelbar in die Feeds, Stories und Kommentare der Nutzer*innen ein. Die beeindruckende Zahl der Follower (aktuell mehr als 90.000) zeigt, dass diese Frauengeschichten bereits große Aufmerksamkeit gewonnen haben.
Vertreten sind Frauen aus unterschiedlichen Jahrhunderten und Nationen. Etwa die Tänzerin, Sängerin und Schauspielerin Josephine Baker (1906-1975), die sich gegen Rassismus und für Frieden, Freiheit und Gleichberechtigung einsetzte, oder die erste weibliche Kriegsfotografin Gerda Taro (1910-1937), die Menschen während des Spanischen Bürgerkriegs fotografierte. Auch Zeitgenossinnen sind in den Einträgen zu finden, wie die Schauspielerin und Oscarpreisträgerin Tilda Swinton (*1960), die sich offen als queer bezeichnet.
Angereichert werden die Geschichten durch Zitate, die zumeist eine emanzipatorische feministische Haltung anzeigen. Außerdem informiert der Kanal über frauenpolitische Themen, wie Frauen in Führungspositionen, den Gender Care Gap, Femizide und mehr.
Zudem sammelt der Bayerische Rundfunk in der Mediathek Porträts über Frauen und bündelt sie in Themenbereiche. Hier finden sich Frauengeschichten aus den 60er Jahren, Zeitzeuginnen oder Frauen in der Wissenschaft.
„FrauenGeschichte“ ist ein inspirierendes Projekt. Eine klare Empfehlung, um das historische Wissen aufzufrischen und anzureichern mit weiblichen Perspektiven.
Anne Lisa Martin