Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen zeichnete in der vergangenen Woche Barbara Yelins Graphic Novel über die Holocaust-Überlebende Emmie Arbel mit dem Gustav-Heinemann-Preis aus.
Als herausragende literarische Leistung bringe das Buch in einfühlsamen Texten und Bildern das Grauen des Holocausts gerade jungen Menschen näher; es mache Mut, indem es auch Emmie Arbels Stärke und Humor zeige, so die Begründung der Jury. (PM, abgerufen am 26.11.2024)
Das Graphic Novel ist eine Dokumentation der allmählichen Rückkehr des Verdrängten. Mit Texten und Bildern spürt Yelin in ihrem Graphic Novel die Leerstellen und Bruchstückhaften Erinnerungen, die das Grauen des Holocausts und das Leid Arbels auslösen, nach. Arbels Eltern wurden von den Nazis ermordet, sie selbst wurde als Achtjährige aus dem Konzentrationslager Bergen-Belsen befreit. Diesem war 1942 die Deportation in das Sammellager Westerbock vorausgegangen. In der Pflegefamilie, in der sie mit ihren Brüdern unterkam, wurde sie – an Tuberkulose erkrankt – von ihrem Stiefvater mehrfach vergewaltigt; Anschluss fand sie nach dem Familienumzug nach Kibbuz in Israel nur schwer.
Im Zentrum des Buches stehe die Stärke Arbels, bewusst hat die Autorin ihre Begegnungen mit Arbel als Ausgangslage des Novels gewählt. „Die Erinnerung eines Kindes ist nichts Festes, ist nicht chronologisch. Es ist eine Chance des Comics, dass ich auch die Leerstellen sichtbar machen kann und in Bildern mehr erzähle, als Worte es können.“, so Yelin. (PM, abgerufen am 26.11.2024)
Emmie Arbel: „Immer weniger von uns Überlebenden sind noch da. Ich weiß, wie wichtig es ist, der Welt diese entsetzliche Geschichte zu erzählen, damit so etwas nie wieder geschieht. Anfangs dachte ich, Comics und der Holocaust – das passt doch nicht zusammen. Später verstand ich, wie wirkungsvoll Comics sind! Sie erreichen auch Jugendliche, die nicht so gerne lesen. Meine Worte richten sich besonders an euch, die jüngere Generation: Akzeptiert Menschen, die anders sind. Und verbreitet das Gute in der Welt, nicht das Schlechte!“ (PM, abgerufen am 26.11.2024)
Der Gustav-Heinemann-Friedenspreis prämiert jährlich ein Buch aus der Kinder- und Jugendliteratur, das junge Leser*innen zu Toleranz und ein Engagement für Menschenrechte ermutigt. Dotiert ist der Preis mit 10.000 Euro.
Weitere Informationen finden Sie in der Pressemitteilung der Landesregierung NRW.
Weitere Informationen zum Buch Barbara Yelin: „Emmie Arbel. Die Farbe der Erinnerung“ sind hier abrufbar.