„Unprätentiös“, so kann Andrea Gysi am besten beschrieben werden. Als Geschäftsführerin des Bundesverbands Bildender Künstlerinnen und Künstler, als Geschäftsführerin des Deutschen Kunstrates, als Mitglied in Fachausschüssen des Deutschen Kulturrates oder auch im Sprecherrat des Deutschen Kulturrates – stets hält sie sich eher zurück und stellt sich nicht in den Mittelpunkt. Wenn sie sich zu Wort meldet, haben ihre Beiträge allerdings immer Hand und Fuß. Sie legt den Finger in die Wunde oder fragt präzise nach, was stets die Diskussion befördert und nach vorne treibt. Als ausgebildete Juristin drängt sie auf klare Sprache und konkrete Aussagen. In ihrer Zeit als Geschäftsführerin im Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler sind die Aufnahme künstlerischer Drucktechniken in das Verzeichnis des im materiellen Kulturerbes, die Tage der Druckkunst, die Beteiligung am Programm „Kultur macht stark“ und von NEUSTART KULTUR als wichtige Meilensteine zu nennen. Als Geschäftsführerin des Deutschen Kunstrates hat sie es vermocht, die teils sehr unterschiedlichen Stimmen zusammenzuführen. Vor ihrer Tätigkeit als Geschäftsführerin des Bundesverbands Bildender Künstlerinnen und Künstler war Andrea Gysi als Rechtsanwältin tätig. Von 1990 bis 1998 gehörte sie dem Deutschen Bundestag an. Am 1. Oktober geht sie in den Ruhestand. Herzlichen Dank, Andrea Gysi!
Dieser Text ist zuerst erschienen in Politik & Kultur 10|23.