Mit TÁR erzählt Regisseur, Autor und Produzent Todd Field die faszinierende Geschichte von Lydia Tár (Cate Blanchett), die als erste weibliche Chefdirigentin ein großes deutsches Orchester leitet:
Lydia Tár hat es geschafft. Die begnadete Dirigentin hat sich in der von Männern dominierten klassischen Musikszene durchgesetzt und befindet sich auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Mit ihrem Orchester plant sie eine mit Spannung erwartete Einspielung von Gustav Mahlers Fünfter Sinfonie. Doch während der Proben gerät die Welt der Star-Dirigentin immer mehr ins Wanken: Nicht nur die Beziehung mit ihrer Konzertmeisterin (Nina Hoss, Yella) wird komplizierter, auch frühere Lebensentscheidungen und eigene Obsessionen drohen sie einzuholen. Zunehmend entgleitet ihr die Kontrolle über Privates und Berufliches.
TÁR widmet sich sehr realistisch den Machtkonstellationen in der Musikwelt. Der Film zeichnet das Bild einer hochkomplexen Frauenfigur sowie ein provokatives Porträt des klassischen Musikbetriebs. Der Cast ist überzeugend. Die Cellistin Sophie Kauer gibt hier ihr Debüt als Schauspielerin, und die Musik stammt von der Oscar®-prämierten Komponistin und Cellistin Hildur Guðnadóttir (Joker).
Auf die Frage im SZ-Interview von Philipp Bovermann: „Sollte man, wenn es um Macht und sexuellen Missbrauch geht, nicht eher über Männer sprechen?“ antwortet Cate Blanchett: „Wir wissen doch schon, wie deren Art von Macht aussieht! Statt um Lydia hätte es ebenso gut auch um eine Architektin gehen können, oder um die Geschäftsführerin eines Ölunternehmens, das wäre dann halt weniger interessant. Aber die Handlung spielt eben in der Welt der klassischen Musik, in der traditionell Männer das Sagen haben. Wenn es um einen Mann ginge, könnte der Film weniger nuanciert von der Macht und ihrer korrumpierenden, zersetzenden Wirkung erzählen.“
Ob es also geschickt ist, dieses Beispiel an einer Dirigentin oder einem Dirigenten zu exerzieren – immerhin hat Marin Alsop, Chefdirigentin des ORF-Radio-Symphonieorchesters, bereits geäußert, dass sie sich von dem Film beleidigt fühle, „als Frau, als Dirigentin und als Lesbe“ – bleibt nun jeder Zuschauerin selbst überlassen.
TÁR ist nominiert für sechs Oscars® (Bester Film, Beste Hauptdarstellerin, Beste Regie, Bestes Drehbuch, Bester Schnitt, Beste Kamera). Für ihre Rolle als Lydia Tár wurde Cate Blanchett jüngst mit dem Golden Globe und mit dem Goldenen Löwen in Venedig ausgezeichnet.
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