international Gender Design Network e. V.
Gründungsjahr: 2013
Gründungsimpuls: Diskurs, Wahrnehmung und Relevanz von Gender Design fördern und intensivieren
Ziele des Netzwerks: Internationale Förderung und Entwicklung von Genderbewusstein, Vermittlung und Entwicklung gendersensibler Designmethoden in der Designwirtschaft, -forschung und -ausbildung
Finanzierung: Mitgliederbeiträge, Förderungen, Sponsoring
Was ist erforderlich, um Geschlechtergerechtigkeit in Ihrem Wirkungsfeld zu fördern?
Längst nicht alle Geschlechter genießen im Design und durch Design die gleiche Teilhabe und Wertschätzung. Das Potenzial der verschiedenen Geschlechter wird weder berücksichtigt noch angemessen gewürdigt. Daher ist es notwendig, den Designprozess geschlechtsspezifisch zu gestalten, um sowohl Geschlechterblindheit als auch Geschlechterstereotypen zu vermeiden. Wir wollen die weiblichen und nicht-binären Perspektiven im Design stärken, sowohl auf der Seite der Designprofessionals als auch auf der Seite der Nutzenden.
Geschlechtergerechte Gestaltung beginnt mit Designer*innen, die die Reproduktion von tradierten Rollenbildern und eigenen, exkludierenden Wertevorstellungen hinterfragen und vermeiden wollen. Das erfordert Genderbewusstsein und die Anwendung gendersensibler Methoden im gesamten Designprozess.
Welche Impulse nehmen Sie in Ihrem Netzwerk wahr? Können Sie Themenschwerpunkte identifizieren, die in Ihrem Netzwerk aktuell an Bedeutung gewinnen?
Der durch Corona hervorgebrachte Diskurs um Klimawandel, Carearbeit, Kultur, Digitalisierung und Sprache stößt inzwischen weitere Lebensbereiche an, in denen sich Design als wichtiges Instrument zur Transformation positionieren kann: Genderdatengap, Verwaltung, Städteplanung und Verkehr (nicht nur öffentlicher Raum wie bisher), Medizin, KI, Sicherheit und mittlerweile sogar (und endlich) die Bildung. Design insgesamt gewinnt also an Bedeutung und damit wächst die Notwendigkeit, möglichst unausweichlich und flächendeckend gendersensible Gestaltung zu praktizieren.
Wie hat sich Ihre Arbeit im Laufe der Jahre verändert?
Bis 2019 haben wir innerhalb der Branche um Sichtbarkeit und Verständnis gerungen. Heute sind Feminismusthemen und Genderbegrifflichkeiten in der Gesellschaft zu Zündstoff für den Diskurs geworden. Wir nehmen das als unaufhaltsamen Transformationsprozess wahr und dieser Trend spiegelt sich bei uns in einem seit Covid deutlichen und anwachsenden Zulauf an Followern und Nutzer*innen unserer Social Media Kanäle wider. Zudem verzeichnen wir vermehrte und dezidiertere Presse-Anfragen und auch Hochschulen und Forschungsinstitute wenden sich häufiger an uns. Für das iGDN bedeutet das: die Bewegung im System erzeugt mehr Sichtbarkeit und einen Zugewinn an Bedeutung und Relevanz von Gender Design.
Was sind die wichtigsten Erkenntnisse in Ihrer bisherigen Netzwerkarbeit?
Gender Design rein mit Worten und Theorien zu erklären ist schwierig bis unmöglich.
Wir vergeben daher für die guten Beispiele seit 2017 unserem international einzigartigen Gender Design Award iphiGenia. Er zeichnet exzellente akademische und praktische Gender Design Arbeiten junger und etablierter Designer*innen aus.
Um in der täglichen Gestaltungsarbeit zu begreifen, dass mit wenig Aufwand ein Rieseneffekt mit genderbewusster Gestaltung erzielt werden kann, muss man es aber vor allem machen. Wir verlangen scheinbar viel von den Designer*innen: ein erweitertes oder neues Denken, einen Perspektivwechsel, die Überprüfung ihres persönlichen und professionellen Mindsets. Jedoch: Durchweg alle Studierenden, Designer*innen, Lehrenden und Fachleute die an unseren Workshops teilgenommen haben, erfuhren und staunten welche (schadhaften) Folgen und Effekte ihre eigenen blinden Flecken und ihre persönliche Prägung zu Rollen und tradierten Werten haben können.
Tenor im Feedback unser Teilnehmenden: Jetzt, wo ich dieses Bewusstsein habe, erscheint es unbegreiflich, wie ich jemals n i c h t gendersensibel gestalten konnte.
Vier Fragen an… bietet Netzwerken aus der Kultur- und Medienbranche regelmäßig die Gelegenheit sich vorzustellen. In unserer Datenbank sammeln sich mittlerweile 60 Netzwerke mit unterschiedlichen Arbeitsschwerpunkten und Ausrichtungen. Sie alle verbindet das Engagement, die Rahmenbedingungen für Frauen in der Branche zu verbessern.